BIER-OL 2017
Zugegeben, Bier-OL war eigentlich nie
mein Fall. Zu wenig laufen, zu viel saufen… Na ja, diese Haltung liegt
schon rund 40 Jahre zurück. Laufend könnte ich nun sowieso nichts mehr
ausrichten. Aber vielleicht im Saufen?
Wie dem auch sei, vor einem
Wiedereinstieg vielleicht 2018 sagte ich mir: Zuschauen, alte Bekannte
treffen, könnte ich ja mal wieder und traf am Donnerstag (27. Juli) in
Kölzig bei Edith und Achim ein. Anderntags inspizierten wir das
Wettkampfzentrum an der Bruchmühle. Diverse Zelte ja, von OLern keine
Spur. Immerhin bot uns das von Menschen verlassene Mannschaftszelt
bequemen Schutz vor einem heftigen Schauer.
Das war‘s dann aber mit dem Regen, die
Sonne übernahm tagsüber das Zepter. Petrus scheint zumindest ein
Sympathisant der Bier-OLer zu sein. Jedenfalls flossen beim „Haupt-act“,
dem Bier-OL, nicht nur Bier und Weinschorlen durch 20
Läufer(innen)kehlen, sondern ganze Bäche von Schweiß über die
konzentrierten Gesichter und austrainierten Körper. Schon am
Verpflegungsposten „Grafschaft“, an dem gerade die erste von insgesamt
sechs verschiedenen OL-Herausforderungen hinter den Sieg- und
Platz-Aspiranten lag, waren diese durchweg schon ähnlich nass wie
schließlich nach dem traditionellen finalen Schlussabstecher schwimmend
zur BAHU-Insel…
Stichwort Sieganwärter. Da wurde
eigentlich nur Stephan, der kleine Holi, genannt. Nach seinem Hattrick
2014 bis 2016 sahen den superschnellen Marathoner (2:34 h!!!) alle
erneut vorn. Doch der Verfasser dieser Zeilen weiß aus dutzendfacher
leidvoller Erfahrung der 70er und 80er Jahre, das Laufen allein (ohne
adäquate Orientierung) kein Erfolgsgarant ist. Schon am
Grafschafts-Kartenwechsel traf der Favorit, der sich als
Titelverteidiger den Schlussstartplatz gewählt hatte, mit gehöriger
Verspätung ein. 15 Minuten mehr als der Zwischenschnellste Matthias,
weit hinter Henne (+ 13 min) und Detscher (+11), den Bier-OL-Siegern von
2013 bzw. 2010. Auch das flotte Pärchen Uta und Holger hatte dem
Seriensieger schon acht Minuten abgenommen. Nur Platz 13 hier in der
bierbereinigten Lauf-Zwischenwertung für Stephan…
Bahnleger Thomas Krauße war genauso
überrascht wie der beobachtende Journalist. An originellen
Postenstandorten wie „140 Schwellen nördlich“ kann es nicht gelegen
haben. Es blieben noch genügend Teilabschnitte, die Zwischenwertung zu
korrigieren: die Strecke von der Grafschaft zurück zum Zeltplatz, Runde
3 mit einer Satellitenkarte, Runde 4 schwarz-weiß, Runde 5 auf kurzer
„normaler“ OL-Karte in der Nähe von Start und Ziel und schließlich der
Badesprint zum Inselposten.
Leider verpasste ich es, vor dem Rennen
alle Teilnehmer mit Transpondern auszustatten, ansonsten hätte ich an
dieser Stelle noch einen detaillierten Bericht über die weitere
Entwicklung des Renngeschehens geben können. So wird das späteren Jahren
vorbehalten bleiben…
So muss ich mich auf die vom weiblich
dominierten Kampfgericht (Hauptschiedsrichterin Michi, assistiert von
Elke, Sabine, Britta, Kerstin und Dagmar) festgestellten harten Lauf-
und Trinkerfakten verlassen. OL-technisch kamen Matthias vor Detscher
und Henne am schnellsten über den Kurs, Stephan kam vom 13.
Zwischenplatz noch auf Rang 7, nach über zwei Stunden Kampf und Krampf
nur wenige Sekunden vor Jens und Berti. Auch Uta, die schnellste Frau,
brauchte nur sechs Minuten länger als unser wieselflinker „Marathoni“.
Aber der Bier-OL gilt eher als
Trinkerfestspiele denn als Laufveranstaltung*). Und da konnte den beiden Holi´s niemand das Wasser, pardon: den Bier- oder Weinschorlebecher
reichen.Holi (Vater Uwe), hatte schon am Start die Weichen auf Sieg
gestellt. Unglaubliche 15 Becher (zwölf bestellt, drei nachgeordert!!!)
leerte er vor dem ersten Schritt. Weit „mitgetragen“ haben im Bauch soll
er die Flüssigkeit allerdings nicht. „Ohne die Fähigkeit zu kotzen, kann
man den Bier-OL nicht gewinnen“, nannte er hinterher drastisch, aber
prägnant sein schon oft erprobtes Erfolgsrezept. Nach vier Jahren Pause
als Bahnleger machte er 2017 das Dutzend voll als Bier-OL-Sieger und hat
in der „ewigen“ Wertung nun sogar fast zu Flechser (14 Siege)
aufgeschlossen. |
Ist wieder der große Holi ... scheint doch ein Dauerbrenner zu sein
Und der nächste Termin ist wie immer von Donnerstag bis Montag ab 02.08. bis 06.08.2018 am vorletzten sächsischen Ferienwochenende 2018
120 Minuten Gutschrift für insgesamt 30
Bier – stattlich. Aber Sohn Stephan ist ihm dicht auf den Fersen: 28
Bier – das bedeutete Platz 2 in der Trinker- und in der Gesamtwertung!
Auf dem Bronzeplatz der Trinkerrangliste folgte Holger (25 Schorlen),
die der Routinier aber über den gesamten Kurs tragen musste! So dürfte
er für seinen 4. Platz im Gesamtklassement ähnlich viele Komplimente wie
für sein erneut köstliches Kesselgulasch bekommen haben.
Unter den Weintrinkern lag vor Holger
nur Detscher, der sich grämte: „Ein Becherchen mehr und es wäre Platz 2
gewesen…“. |
offizielle ERGEBNISLISTE 2017
Die Rangliste ist auch fertig.
Aber das hätten auch Henne (5.) oder Berti (6.) sagen können, dieweniger als ein Bier hinter Holger zurücklagen. Zur Siegerehrung, vorgetragen von Michi, gab es Beifall für alle 20. Und Mützen (überreicht von Zietschi) für Sieger Holi und für Uta, die schnellste Dame, die Conny (wieder vor Roli) und Andrea sicher in Schach gehalten hatte. Beim Nachdenken über ein Bier-OL-Comeback käme für mich wohl nur ein Paarlauf infrage… Hans-Albrecht Kühne
*) In den Jahren 82, 85, 86, 88, 03 und 16 hatte der Bier-OL-Sieger die beste Lauf- und Trinkleistung im Feld. In den Jahren 87, 89, 94, 09, 10 und 13 hatte der Bier-OL-Sieger die beste Laufleistung des Feldes. Nur mal so als Randnotiz ... wegen Trinkerfestspiele! Und das waren mehrfach Holi und Flechser, sowie Zietscher, Detscher, Henne und der kleine Holi je 1 x. |