BIER-OL 2017
in Groß Kölzig
27.07. - 31.07.2017

Zugegeben, Bier-OL war eigentlich nie mein Fall. Zu wenig laufen, zu viel saufen… Na ja, diese Haltung liegt schon rund 40 Jahre zurück. Laufend könnte ich nun sowieso nichts mehr ausrichten. Aber vielleicht im Saufen?

Wie dem auch sei, vor einem Wiedereinstieg vielleicht 2018 sagte ich mir: Zuschauen, alte Bekannte treffen, könnte ich ja mal wieder und traf am Donnerstag (27. Juli) in Kölzig bei Edith und Achim ein. Anderntags inspizierten wir das Wettkampfzentrum an der Bruchmühle. Diverse Zelte ja, von OLern keine Spur. Immerhin bot uns das von Menschen verlassene Mannschaftszelt bequemen Schutz vor einem heftigen Schauer.

Das war‘s dann aber mit dem Regen, die Sonne übernahm tagsüber das Zepter. Petrus scheint zumindest ein  Sympathisant der Bier-OLer  zu sein. Jedenfalls flossen beim „Haupt-act“, dem Bier-OL, nicht nur Bier und Weinschorlen durch 20 Läufer(innen)kehlen, sondern ganze Bäche von Schweiß über die konzentrierten Gesichter und austrainierten Körper. Schon am Verpflegungsposten „Grafschaft“,  an dem gerade die erste von insgesamt sechs verschiedenen OL-Herausforderungen hinter den Sieg- und Platz-Aspiranten lag, waren diese durchweg schon ähnlich nass wie schließlich nach dem traditionellen finalen Schlussabstecher schwimmend zur BAHU-Insel…

Stichwort Sieganwärter. Da wurde eigentlich nur Stephan, der kleine Holi, genannt. Nach seinem Hattrick 2014 bis 2016 sahen den superschnellen Marathoner (2:34 h!!!) alle erneut vorn. Doch der Verfasser dieser Zeilen weiß aus dutzendfacher leidvoller Erfahrung der 70er und 80er Jahre, das Laufen allein (ohne adäquate Orientierung) kein Erfolgsgarant ist. Schon am Grafschafts-Kartenwechsel traf der Favorit, der sich als Titelverteidiger den Schlussstartplatz gewählt hatte, mit gehöriger Verspätung ein. 15 Minuten mehr als der Zwischenschnellste Matthias, weit hinter Henne (+ 13 min) und Detscher (+11), den Bier-OL-Siegern von 2013 bzw. 2010. Auch das flotte Pärchen Uta und Holger hatte dem Seriensieger schon acht Minuten abgenommen. Nur Platz 13 hier in der bierbereinigten Lauf-Zwischenwertung für Stephan…

Bahnleger Thomas Krauße war genauso überrascht wie der beobachtende Journalist. An originellen Postenstandorten wie „140 Schwellen nördlich“ kann es nicht gelegen haben. Es blieben noch genügend Teilabschnitte, die Zwischenwertung zu korrigieren: die Strecke von der Grafschaft zurück zum Zeltplatz, Runde 3 mit einer Satellitenkarte, Runde 4 schwarz-weiß, Runde 5 auf kurzer „normaler“ OL-Karte in der Nähe von Start und Ziel und schließlich der Badesprint zum Inselposten.

Leider verpasste ich es, vor dem Rennen alle Teilnehmer mit Transpondern auszustatten, ansonsten hätte ich an dieser Stelle noch einen detaillierten Bericht über die weitere Entwicklung des Renngeschehens geben können. So wird das späteren Jahren vorbehalten bleiben…

So muss ich mich auf die vom weiblich dominierten Kampfgericht (Hauptschiedsrichterin Michi, assistiert von Elke, Sabine, Britta, Kerstin und Dagmar) festgestellten harten Lauf- und Trinkerfakten verlassen. OL-technisch kamen Matthias vor Detscher und Henne am schnellsten über den Kurs, Stephan kam vom 13. Zwischenplatz noch auf Rang 7, nach über zwei Stunden Kampf und Krampf nur wenige Sekunden vor Jens und Berti. Auch Uta, die schnellste Frau, brauchte nur sechs Minuten länger als unser wieselflinker „Marathoni“.

Aber der Bier-OL gilt eher als Trinkerfestspiele denn als Laufveranstaltung*). Und da konnte den beiden Holi´s niemand das Wasser, pardon: den Bier- oder Weinschorlebecher reichen.Holi (Vater Uwe), hatte schon am Start die Weichen auf Sieg gestellt. Unglaubliche 15 Becher (zwölf bestellt, drei nachgeordert!!!) leerte er vor dem ersten Schritt. Weit „mitgetragen“ haben im Bauch soll er die Flüssigkeit allerdings nicht. „Ohne die Fähigkeit zu kotzen, kann man den Bier-OL nicht gewinnen“, nannte er hinterher drastisch, aber prägnant sein schon oft erprobtes Erfolgsrezept. Nach vier Jahren Pause als Bahnleger machte er 2017 das Dutzend voll als Bier-OL-Sieger und hat in der „ewigen“ Wertung nun sogar fast zu Flechser (14 Siege) aufgeschlossen.

Der Bier-OL Sieger 2017

 

 

Ist wieder der große Holi ...

scheint doch ein Dauerbrenner zu sein

 

Und der nächste Termin ist wie immer von Donnerstag bis Montag

ab 02.08. bis 06.08.2018 am

vorletzten sächsischen Ferienwochenende 2018

 

 

 

 

120 Minuten Gutschrift für insgesamt 30 Bier – stattlich. Aber Sohn Stephan ist ihm dicht auf den Fersen: 28 Bier – das bedeutete Platz 2 in der Trinker- und in der Gesamtwertung!  Auf dem Bronzeplatz der Trinkerrangliste folgte Holger (25 Schorlen), die der Routinier aber über den gesamten Kurs tragen musste! So dürfte er für seinen 4. Platz im Gesamtklassement ähnlich viele Komplimente wie für sein erneut köstliches Kesselgulasch bekommen haben.

Unter den Weintrinkern lag vor Holger nur Detscher, der sich grämte: „Ein Becherchen mehr und es wäre Platz 2 gewesen…“.

offizielle ERGEBNISLISTE 2017

 

Pl. Name Bier / Wein Gesamtzeit
1 Holi 37 -12:27
2 Stephan 35 10:31
3 Detscher 26 13:40
4 Holger  32 28:10
5 Henne 24 30:14
6 Bertl 30 31:04
7 Matthias 20 33:57
8 Jens 27 42:50
9 Burkhard 22 57:21
10 Detlerf R. 26 58:23
11 Friedel 18 61:12
12 Zietscher 22 67:42
13 Micha 21 71:06
14 Uta 20 76:53
15 Lutz 16 109:46
16 Conny 15 112:30
17 Fabi 14 135:17
18 Roli 13 143:40
19 Andrea 13 144:15
20 Marian 18 160:40

 

 

 Die Rangliste ist auch fertig.

 

 

Aber das hätten auch Henne (5.) oder Berti (6.) sagen können, dieweniger als ein Bier hinter Holger zurücklagen. Zur Siegerehrung, vorgetragen von Michi, gab es Beifall für alle 20. Und Mützen (überreicht von Zietschi) für Sieger Holi und für Uta, die schnellste Dame, die Conny (wieder vor Roli) und Andrea sicher in Schach gehalten hatte. 

Beim Nachdenken über ein Bier-OL-Comeback käme für mich wohl nur ein Paarlauf infrage…

Hans-Albrecht Kühne

 

 

*) In den Jahren 82, 85, 86, 88, 03 und 16 hatte der Bier-OL-Sieger die beste Lauf- und Trinkleistung im Feld. In den Jahren 87, 89, 94, 09, 10 und 13 hatte der Bier-OL-Sieger die beste Laufleistung des Feldes. Nur mal so als Randnotiz ... wegen Trinkerfestspiele! Und das waren mehrfach Holi und Flechser, sowie Zietscher, Detscher, Henne und der kleine Holi je 1 x.