Von Ho nach Norden

 

Von Ho ging es dann nach Norden. Wollte ich. In meinem Hotel erkundigte ich mich nach dem Weg und man sagte mir - gleich rechts und dann gerade aus. So fuhr ich los, dirt road und in den Busch, und wurde stutzig - es ging verdammt nach Süden. Fragte im Busch noch mal nach dem Weg - immer gerade aus. Nach 30 km sagte ich mir das kann nicht sein. Holt GPS raus und fuhr zurück nach Ho. Dort traf ich dann einen der den Weg auch kannte - er ging genau in der anderen Richtung aus Ho hinaus und wollte nun an den Volta Lake. 

Aber das ich dort nicht hinkam wird wohl meine Duseligkeit gewesen sein und so bin ich schön zwischen der Grenze nach Togo und dem Volta Lake nach Norden gezogen. Durch hügeliges Gelände, enge Straßen und unter unzähligen Mangobäumen, so daß ich es mir nicht lassen konnte auch einige zu ernten. Für mich war es einfach - an den Baum ranfahren und auf das Dach klettern. Und ich war bei den reifen Mangos. Nicht mal im Mangoland in Malawi habe ich so viele Mangofrüchte an den Bäumen gesehen wie hier in Ghana.

Und bald kam ich wieder in einsame Buschgegend. Anfangs war er noch sehr licht.

Yendi Aber je länger ich fuhr umso dichter wurde er. Ich war wieder mitten drin im Urwald und ich erinnerte mich an die Bilder von "Weltall, Erde, Mensch". Sehr oft mußte ich Polizei- und Zollposten passieren. Aber ohne Probleme. Nur einmal hatte einer scheinbar Langeweile und wir quatschten etwas länger. Ich solle nicht anhalten und im Busch schlafen - sei zu gefährlich wegen der Kriminellen. Aber ich hatte nicht mehr den Eindruck, daß mich alles freundlich grüßte. Aber auf Grund der Warnung bin ich dann doch recht weit bis Yendi gefahren und kam in die Nacht. An den Polizeiposten wurde ich nun regelmäßig becheckt - ich stellte mich dumm und zeigte alle Unterlagen die ich zum Jeep hatte. Aber es ging bestimmt immer wieder um das Fahrverbot ausländischer Fahrzeuge nach 18 Uhr. Ich erreichte Yendi 20 Uhr und hoffte auf Quartier. Es gab auch ein Guest House. Aber es ist schon eigenartig für einen Fremden sich in so einem dunklen Ort zurecht zu finden. Auskunft zu erhalten. Es ist alles so fremd und düster. Ich will nicht sagen das ich Angst gehabt hätte - aber eine Geisterbahn auf der Kleinmesse kann nicht so viel bieten. Die Polizei wurde ebenso mein Helfer wie einige andere und das Auto solle ich auch nur sicher vor der Police Station parken. Am nächsten Morgen machte ich dann erst mal meinen Rundgang in dem Näheren Umkreis bei Tageslicht.

 nach Larabanga

Die gestrigen Straßen waren unheimlich und erinnerten mich stark an Tansania und so überlegte ich mir schon, ob ich mir diesen Gewaltritt nach Larabanga doch antun will. Nun angekündigt habe ich es nun mal und so komme ich nicht drum herum dachte ich mir. Kam kurz raus aus dem Busch und konnte meinem Einzelkämpfer wieder etwas Futter geben und dann ging es wieder rein. Es ist nicht viel dort. Nur dieser staubig, trockene Fahrweg mit seinen vielen Löchern. Und dann ab und zu die kleinen Buschdörfer, die immer wieder an der Straße liegen und man durchfährt. Die Leute sitzen vor ihren Häusern und äugen neugierig. Nur die Kinder winken und schreien mir lauthals ein Hello oder Bye Bye zu. In einfachen Hütten leben sie hier. Und denkt man, man kann mal unbeobachtet ein Foto machen, da stehen schon wieder einige neugierig da. Der Hausbau ist der gleiche wie ich schon mal das ökologische Bauen in Malawi beschrieb. Werden sie verlassen, dann fallen sie in sich zusammen und bald erinnert nichts mehr an die Behausung.

 

 

 

Larabanga

Und so kam ich nach knapp 100 km Buckelpiste nach Larabanga. Eigentlich ein Ort wie jeder andere zuvor. Nur mit der einen Ausnahme - hier steht die älteste Moschee Westafrikas. Im Jahr 1461 wurde sie erbaut. Weit früher als das Christentum sich hier breit machte und ebenfalls Fuß gefasst hat. Nur etwas mehr südlich. Die Moschee selbst ist naturgemäß aus Lehm gebaut. In Larabanga angekommen fand ich gleich die Moschee und ich wurde von den vielen Kindern auch gleich gefunden. So war ein riesiger Auflauf um mich herum. Nach etwas Warten, Eintritt bezahlen, örtliches Projekt finanziell unterstützen und Tip geben kam ich an die Moschee heran und zu einigen Schnappschüssen. Im Dorf selbst sind alle Moslems. Zu 100 % - wurde mir gesagt.

Anschließend fuhr ich rüber zum Mole Nationalpark. Bezog dort Quartier auf der Campsite. In den Park selbst wollte ich gar nicht. Von hier hatte ich den besten Ausblick über die Landschaft. Unten die kleinen Tümpel, wo sich die Tiere ihre Erfrischung holten. Na ja, die ich alle schon sah. Watchman Allah Hassan wollte mich sonst wo noch hinführen und ich erzählte ihm, wo ich schon war und was ich sah. Es muss ihn beschäftigt haben, denn Stunde später fragte er ungläubig nach.

Am Abend zeigte ich Allah Hassan meine Bilder von den bisherigen Nationalparks. Sein Kommentar war nüchtern und er sagte - Ich brauche wirklich keinen Guide für den Mole NP und mehr bekäme ich auch nicht zu sehen.

Und nun geht es auf nach Norden Richtung Burkina Faso.

 

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