Die netten Afrikaner

Die Afrikaner hier sind freundliche Menschen.

In den einsamen, dörflichen  Buschgegenden stehen sie am Wegesrand und äugen neugierig wer jetzt mit dem Auto kommt. Es kommen nicht so viele am Tag und es ist dann schon immer einbesonderes Ereignis, wenn einer motorisiert über den Dorfplatz rauscht. Aber im Gegensatz zu Asien (Pakistan oder Indien), wo sie freudig grüßend die Hände hoben, stehen sie hier nur am Fahrbahnrand und äugen eben.

Aber wenn ich grüßte, dann schnellte auch ihre Hand nach oben und das grimmig, finstere, schattige Gesicht wurde sofort durch ein großes, breites Lachen erhellt. Die weißen Zähne funkelten wie eine 100 Watt-Birne und aus dem anscheinlichen Krieger wurde ein treuherzig, freundlicher Familienvater.

Die Afrikaner hier sind freundliche Menschen.

Sie entschuldigen sich für alles. Oft bekam ich dieses "Sorry." zu hören. Und oftmals fragte ich mich, warum entschuldigen sie sich nun schon wieder.

Am krassesten und lustigsten war es mit Maulid, als der Jeep bis zu den Knien im Wasserloch steckte. Fluchend stieg ich aus dem Jeep und lief um ihn herum. Ich war fast rum, da zog es mir im Schlamm die Beine weg, rutschte in die tiefen Gefilde des Wasserloches und es war wohl nur noch der Kopf oberhalb dieses Suppenspiegels. Gewohnt bin ich, als notorischer Schussel, zu hören: "Was hast de denn nu schon wieder gemacht?" oder "Pass doch auf!" oder ähnliches. Aber nun hörte ich: "Sorry!". Es klang als ob Maulid alle meine schusselige Schuld auf sich nehmen wolle. Ich wollte gerade wieder fluchen, als dieses "sorry" kam, ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen und sagte, er brache sich nicht entschuldigen für meine Ungeschicklichkeit, die allein mein Problem ist. Aber er entschuldigte sich weiter bei jeder Gelegenheit. Wenn die unangebrannte Zigarette herunterfiel. Wenn wir etwas zu heftig durch ein Schlagloch fuhren. Es tat ihm ständig leid.

Und ich empfand es ebenfalls angenehmer, zu meinem innerlichen Geschimpfe über mich und meine Schusseligkeit, nicht irgendwelche zurecht weisenden Kommentare zu hören.

PS: Als ich den Jeep mit aller Macht unweigerlich in dem Wasserloch fest fuhr kam natürlich auch als erstes - "Sorry!"

 

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