Der Verkehr in Schwarzafrika

Viele weiße Urlauber, die ich sprach fragten mich, wie ich hier nur Auto fahren könne, bei diesem schrecklichen Verkehr. Da konnte ich nur auf Indien verweisen und meinte, hier läuft doch alles normal ab. Es wird ordentlich der Blinker gesetzt. Keiner bleibt plötzlich mitten auf der Straße stehen und parkt. Die Bremsleuchten funktionieren fast immer. Es wird Vorfahrt gewährt und der andere im Straßenverkehr wahrgenommen. Für mich ein angenehmes Fahren.

Aber einen Straßenverkehr gibt es eigentlich so wie so nur in den Städten. Außerhalb, auf den Landstraßen, hatte ich die gesamte Fahrbahn für mich allein. Wenig Gegenverkehr und ab und zu mal ein LKW zum Überholen. Auf der Straße durch den Busch nach Dodoma scheinen am Tag wohl max. 10 LKW zu verkehren. Und wenn dann mal 2 feststecken im Schlamm und alles blockieren, dann kommt eben auch mal keiner. Aber es gibt auch nicht so viele Fahrzeuge in Kenia (13,1 Fz. auf 1000 Einw.) und Tansania (4,6 Fz. auf 1000 Einw. - zum Vergleich bei uns 530 Fz./1000 Einw.). Aber wenn das Fahrzeug noch fährt, dann fährt es auch. Ich sah einen entgegenkommenden Bus, der mit den Vorderrädern fast auf dem Bankett fuhr, während die Hinterräder schon auf meiner Fahrspur zu sein schien. Ein Versatz von ca. einem halben Meter. Sah gewaltig und gefährlich aus.

Bei den voll beladenen Matatus schienen die Radkästen auf den Rädern aufzuliegen und wenn sie langsam durch die Schlaglöcher fuhren kamen sie dermaßen ins Schwingen, daß man dachte, der kippt gleich um.

Und dann beobachtete ich, daß die Fußgänger und Radfahrer fast jedes mal, wenn ich kam, im Grünen verschwanden und warteten bis ich vorbei war. Dies war auch der Fall wenn ich eine weiten Bogen um sie auf der anderen Fahrbahnseite fuhr. ich kenne ihre Erfahrungen nicht. Entweder gibt es somit keine verkehrstoten Fußgänger und Radfahrer oder der Anzahl muss hier so groß sein, daß ihre Angst berechtigt ist. Mir wäre es bei aller Unvorsicht schwer gefallen mit einem Fußgänger oder Radfahrer zu kollidieren. Da ist es schon einfacher eine Kuh auf die Hörner zu nehmen. Die sind eben so dumm, daß sie sich wenige Meter vor meinem Kommen doch noch für die andere Straßenseite entscheiden. Aber darauf kann man sich einstellen.

Und seit Tansania ist der Gurt wieder Pflicht. Es war eine Umstellung für mich, weil ich seit dem Iran mich nicht mehr angeschnallt habe und so habe ich mich an die gurtlose Zeit in Asien und dem Mittleren Osten  gewöhnt. Jetzt muss ich es wieder lernen nach dem dem Einsteigen erst einmal nach den Gurt zu greifen. Doch ich frage mich, warum anschnallen, wenn man eigentlich der einzige auf der Straße ist.

Für den Einzelkämpfer waren die letzten 3000 km auch ein Härtetest. Nummernschild verloren. Wieder mal einen Platten. Glas des linken Blinklichtgebers verloren und Blinklicht hing bloß noch lose an der Stoßstange. Die Bremsflüssigkeit mußte nachgefüllt werden. Luftfilter und Zündkerzen gewechselt. Und mitleidsvoll quietscht der Samurai auch auf ordentlichen Straßen. Ich glaube eine Durchsicht ist wieder fällig, aber bis Namibia muss er noch durchhalten.

Mein neues Nummernschild

Mein neues Nummernschild mit weißer Ölfarbe auf die Stoßstange gepinselt. In Malawi kostete mich das kurz vor dem Erreichen des Tageszieles 1000 Kw (ca. 26 Mark). Ich hoffe, daß dies so erst mal akzeptiert wird.

Mein neues Blinklicht

Und das Blinklicht habe erst mal mit Rödeldraht an der Stoßstange befestigt und mit Klebeband und Plastikbeutel provisorisch bis zur nächsten Suzukiwerkstatt gelöst. 

 

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