Accra Für mich zumindest erst mal das wichtigste - der Jeep ist da. Er kam zwar nicht wie erwartet am Sonntag, sondern mit einem Tag Verspätung, aber was ist das im Vergleich mit Mombasa, als ich über einen Monat warten mußte. Damit ist für mich erst einmal die große Last des ungewissen Wartens abgefallen und mein aufgestellter Zeitplan, bei dem ich eigentlich schon so meine Bedenken hatte,  für die letzte Etappe kommt erst einmal nicht ins Wanken. Aber drei Tage sind doch notwendig, bis der ganze Krimskrams von Schiffentladung bis zur Weiterfahrt erledigt sind. Für mich als Ausländer ein scheinbar aussichtsloses Unternehmen dies selbst zu erledigen. So war ich froh, daß ich mich um nichts kümmern mußte. Im Gegensatz zu Mombasa habe ich hier in Accra gleich vereinbart, daß sie alle Arbeit für mich machen und ich nur noch den Jeep dann vom Büro abhole. Wenn die Seite hier auf den Server kopiert wird habe ich meinen Einzelkämpfer zwar noch nicht und es dauert noch bis zum Nachmittag, aber ich kann mir auch nicht vorstellen, daß sie mich so verarscht haben sollen und die nächste Meldung via Internet mit - der Jeep ist noch nicht da - anfängt.

Da ich gleich an den ersten Tagen alle notwendigen Erledigungen für die Weiterfahrt geregelt waren hatte ich viel Zeit. Aber man kommt wieder nicht aus dem Viertel heraus. Accra ist groß und weitläufig. Man läuft ständig durch Straßen mit kleinen Ständen, ähnlich denen in Asien, an denen alles mögliche verkauft wird. Der eine verkauft Zigarette, die andere Brot und der nächste Äpfel (oder BH's in Übergrößen). Man kann sich schnell mal die Haare verscheiden oder nur neu flechten lassen. Immer wieder kommt man an kleinen Ständen vorbei, wo einfach Mahlzeiten, ähnlich dem Gulasch, getrocknete oder geräucherte Fische angeboten wurden, auf die ich jedoch keinen Appetit hatte. So kreiste ich meine Umgebung in alle Richtungen ab. Und unter der heißen Äquatorsonne kommt man dann schnell zu dem Entschluss, sich irgendwo ein schattiges Fleckchen zu suchen und sich die ersehnte Erfrischung durch ein kalte Bier zu holen. 

Bei meiner letzten Taxifahrt ließ ich mich am Independence Square mit dem Triumphbogen absetzen. Gleich neben an mit Ausblick zum Atlantik ein großer Aufmarschplatz (sh. u.) der mich an vergangene Jubelorgien vor nun schon über 10 Jahren erinnerte. Aber sie haben vielleicht auch Grund zum Jubeln, den Ghana war das erste afrikanische Land, daß sich 1957 vom europäischen Kolonialismus löste. 

 

 

 

 

Ansonsten bist du hier in einem Gewühl von Menschen. Und zu der unerträglichen Hitze von oben kommt es zu der beklemmenden Enge zwischen den warmen Menschen. Manchmal glaubt man nicht mehr vorwärts zu kommen, weil alles steht. Jeder scheint hier etwas in den Händen zu haben, um es zu verkaufen und wartet auf den Käufer. Für mich verwunderlich, daß es diese auch geben muss. Es ist ein anderes Einkaufen als bei uns. Wir gehen in den Saalepark, weil wir dort alles was wir wollen an einem Samstagvormittag bekommen. Hier geht man auf der Straße und wenn die Frau mit dem Salz zufällig vorbei kommt, dann fällt einem ein, daß man wieder welches braucht. Einige Male beobachtete ich solche Käufe und ich kann mir nicht vorstellen, daß sie gezielt gewesen sind. 

Ansonsten wieder viele Bilder die ich in den vergangenen Monaten bereits gesehen habe. Menschen mit viel Zeit, die irgendwo vor ihrem Laden oder bei Freunden den Tag versitzen. 

Ich bin froh, daß es nun bald wieder weiter gehen kann. Mit einer Woche hier Verweilen konnte ich gut leben und wieder einige Sachen auf Fordermann bringen und mir die nächsten Etappenziele zurechtlegen. Da es keine Touristeninformation hier zu geben scheint, ein Reiseführer auch nicht zu bekommen war, ist das relativ schwierig. So will ich nun erst einmal Richtung Westen an der Küste entlang nach Cape Coast, ehe ich dann nach Kumasi fahre. Na ja, ihr werdet es auf den nächsten Seiten erfahren - wenn sie nicht anfängt mit - siehe oben.

 

 

 

 

  

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