Dogon Country Eine heiße Nacht liegt hinter mir. Aber nicht in dem Sinne wie ihr euch das vorstellt, die sind lauwarm gegen die Hitze hier. Der Raum ohne Ventilator. Doch die Müdigkeit siegt in jeder Hitze. 42 oder 43° sind her z. Zt. normal. Es sollte heute ein neuer Spitzenwert erreicht werden - 47°.

Um acht habe ich mich mit Massu verabredet. Er wird mich in Dogon Country herum führen. Wir fuhren aus Bankass heraus. Auf dem sandigen Weg kamen uns die Frauen und etliche Fuhrwerke entgegen. Es ist Markt heute in Bankass. Aus der ganzen Umgebung kommen sie und wollen ihre Waren verkaufen. Manche laufen bis zu 20 km für dieses wöchentliche Ereignis.

Und dann sah ich den Höhenzug von Dogon Country. Nur einen Teil. Er ist 130 km lang.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In brütender Hitze ließen wir das Auto stehen und kletterten den Berg hinauf. Anfangs durch flaches, sandiges Gelände. Durch Felder. Unvorstellbar das hier was wachsen soll. Aber in zwei Monaten des Jahres ist hier ausreichend Wasser. Für Stunden die Flüsse nicht passierbar. Und das ist die Zeit wo hier Ackerbau betrieben wird. In aller Eile, denn bald kommt wieder die heiße Sonne und dann wächst nichts mehr. Hier unten bauen sie Mais und anderes Getreide an. Oben auf dem Berg, auf kleinen Flächen, wir würden es Beete nennen, gedeihen die Zwiebeln und Tomaten. Aller 5 Tage treffen sich die Menschen von oben und unten und tauschen dann ihre Ware. Oben brauchen sie Mais und unten die Zwiebeln.

Nach einem steinigen und schattenreichen Aufstieg erreichten wir so ein Bagnimato - eines der Oberdörfer. Es leben dort Moslems wie auch Christen. Zwar getrennt. Jeder in seinem Viertel. Aber ohne Krach.

Und gibt es mal Krach, dann haben sie hier auch so was wie das Rathaus, wo die offenen Fragen geklärt werden oder nicht.

Das ist das Rathaus. Wohl mehr ein Sitzungssaal. Sprichwörtlich, denn man kann nur dort sitzen. Und das hat seinen Grund. Sollten die Differenzen all zu groß sein und das Bedürfnis immer größer werden, dem anderen eins über den Schädel zu ziehen, dann ist das Problem schnellstens geklärt. Denn wenn dieser aufspringen und den anderen an den Kragen will, rammelt er sich erst mal selbst den Schädel. Das war dann der Vormittag.

Wir stiegen wieder ab. Massu, mein Guide, suchte immer kürzere Wege um zum Jeep zu kommen - es war die Hitze der Mittagssonne - und fuhren in das nächste Dorf, nach Yaba Talu, wo es "traditionell a la Mali" zum Lunch Makkaroni gab. Und es wurde ein langer Lunch. Es war auch angenehmer hier unter dem schattigen Dach zu liegen. Das kalte Bier bekam mir gut. Aber Eile war geboten, denn es wurde schneller warm, als bei uns auf dem Herd.

Dann fuhren wir weiter südlich, dort wo gut zugänglich, die Häuser in der Felswand stehen. Ich erinnerte mich an Zelve und Göreme. Aber hier sind die Behausungen nicht in den Stein geschlagen. An den Fels wurden die Hütten aus Lehm gebaut. Es ist jedoch ein kühler und schattiger Platz hier. Nicht mehr bewohnt. Alles baufällig. Sie sind alle nach unten auf das flache Gelände gezogen. Die Kinder treiben sich nun hier herum. Lautes Gekreische hörte ich schon von unten. Und einige Passagen sind auch recht baufällig. Aber es ist erstaunlich wie sich die Menschen hier in der harten und heißen Landschaft Flecken gesucht haben, die ein Überleben erträglich machten. 

Auf dem Foto unten rechts seht ihr nicht die kühlen Futterkammern, es sind die Erstbehausungen der kleinen Menschen - Liliputs würden wir sagen. Zum Vergleich stellte ich Massu mit auf. Man kann sich gar nicht vorstellen, daß Menschen auch so klein sein können.

Dann wurde mir noch die Grabstätte von den wichtigen Leuten gezeigt. Die Häuptlinge, Jäger und andere liegen dort. Aber was heißt Grabstätte - es war auch eine Lehmkammer und man sah die Schädel und Gebeine drin.

Die Jäger sind sehr angesehen hier. Nicht nur wegen dem Fleische was sie bringen - sie erlegen auch die so lästigen Affen, die in den Feldern räubern. Und stolz verlehmen sie die Affenschädel an ihre Behausungen.

Auf der Rückfahrt fragte ich noch wie tief die Brunnen hier sind, die man immer wieder sieht. 60 m tief - dann kommt das lebensnotwendige Wasser. Auch zur Regenzeit ändert sich der Wasserspiegel nur minimal.

Das war der Nachmittag und es ging dann zurück nach Bankass und dann noch weiter nach Mopti.

 

 

 

 

 

 

 

 

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