Casablanca da denke ich immer - na an was schon - an Humphrey Bogart, wie er mit dem Bier in der Hand am Klavier sitzt. Und Ingrid Bergmann mit ihren traurigen Augen sagt: "Spiel es noch einmal, Sam." Das ist die deutsche Fassung. In der Originalfassung sagt Ingrid ganz normal wie a Honky Tonk Woman - "Prost!" oder "Ich trink auf Dein Wohl, Sam!" und Sam stellt von allein das Bier aufs Klavier und spielt auf diesem. Ja und wenn ich an Casablanca denke, dann sah ich immer nur weiße Häuser vor mir. Liegt eigentlich auch nahe bei dem Namen, blanc oder blanco - weiß. Aber auch ohne die Kenntnisse des Französischen oder Spanischen, Casablanca war immer mit diesen weißen Häusern verbunden. Und wie es der Zufall so will, ich durch die Straßen schlendere und ich mir gerade diese eben geschriebenen Sätze so für die nächste Webseite zurecht legte und mir durch den Kopf gingen, kam ich doch auch an Häusern vorbei, die gerade wieder geweißt wurden.

Nun bin ich in Casablanca und mir fielen wirklich die vielen weißen Häuser auch zuerst auf. Da eine neue Autobahn aus meiner Richtung von Marrakech nach Casablanca hinein führte, kam ich anders in die Stadt wie erwartet und mußte mich erst einmal einfädeln. 

 

 

Casablanca hat 3 Mio. Einwohner und wächst weiter. Es ist die größte Stadt Marokkos und das Industriezentrum. Wer denkt, die Stadt liegt am Atlantik und man wird schöne Strände finden, der täuscht sich. Zumindest Nahe der Innenstadt ist der Weg zum Ozean langgestreckt durch den Hafen und dem vielen drum herum versperrt. Erst weiter westlich kommen lange Strände. Die Geschichte Casablancas geht viele Jahrhunderte zurück einschließlich der portugiesischen Kolonialzeit ab dem 16. Jh. und dem Verfall Mitte der 80-er Jahre des 19. Jh.. Aber wie ich auch erfuhr, waren die Portugiesen nur in fünf Städten präsent. Im Landesinneren stromerten die Spanier herum und deswegen sprechen viele hier auch Spanisch und ich wurde oft gefragt ob ich auch Spanisch kann. 

Mit dem französischen Protektorat Anfang des 20. Jh. blühte das Leben wieder in Casablanca auf und die Architektur und Städteplanung aus dieser Zeit hinterließ Spuren die auch heute noch das Bild Casablancas prägen. Breite Alleen und immer wieder mal eine kleine Parkanlage.

Ich stromerte am restlichen Nachmittag ziellos durch die Straßen. Kam auch mal in einer Lücke bis zum Atlantik und ließ mich dann im Strom der Menschenmassen durch den Basar, mit seinen engen und verwinkelten Gassen, in der Altstadt treiben. 

 

 

 

 

 

 

 

Am nächsten Tag wollte ich mir die Zeit am einem der Strände vorbei sausen lassen, aber ich vergaß, daß Sonntag war und alle Leute die sonst die Gassen so voll machen, sich heute hier austoben. Ich ließ es und flüchtete nach einem fetten und reichlichen Mittagsmahl wieder in die Stadt. Viel mehr Alternativen als durch die Straßen zu schlendern oder sich hin und wieder in einem der vielen Cafes zu einem Kaffee nieder zu lassen blieben nicht. 

Auf dem Wege zurück kam ich an der Hassan II Moschee vorbei. Eine riesige Moschee am Atlantik. Aller 3 Jahre wird sie wieder komplett auf Vordermann poliert. Dazu müssen dann 6000 Handwerker ran.

Am späten Nachmittag gab ich mal mein Geld nicht für Benzin oder Essbares aus und ließ es in dem kleinen Laden Maroquinerie el Mansour am place des nations unies. Hatte dann noch eine angenehme Plauderstunde mit Mohamed (links) bei Pfefferminztee, ehe ich mich in mein Hotel verdrückte.

 

Das war Casablanca. Der Name verspricht irgendwie mehr als es dann ist. Morgen geht es weiter nach Rabat.

 

 

 

 

 

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