Istanbul

Ja, denkt man an Istanbul, denkt man immer auch an die riesigen Moscheen. Meine Herberge lag mitten in der Stadt und ich bekam regelmäßig die Originalübertragung der Gebetsrufe. Dann die Basare. Überall riecht es entweder nach Leder oder Mottenpulver. Man wird ständig als Tourist angesprochen.

Und dann kam dieser Mann. Der größere Kleine. Ich war gerade fertig mit einem Istanbulpanorama. Und der wollte fotografiert werden. Ich tat es sofort, ehe er mir sagen konnte, daß es Geld kosten würde. Danach verstand ich ihn nicht mehr. Es wäre auch schade ums Geld gewesen.

Auf den Brücken von Istanbul ist viel Betrieb. Nicht nur der Verkehr. Den ganzen Tag sieht man dort unzählige Angler. Von weitem dachte ich große Fische muss es dort geben. Aber in den Töpfen waren immer nur Sprotten.

Nahe der Brücken ist auch ein Fischmarkt und an den Ufern werden die Fische im Boot gleich zubereitet und an das hungrige Volk verkauft.

Schwarzmeer- küste Nach 3 Tagen Istanbul sollte es weiter gehen. An den Abenden in der Kneipe gegenüber des Hotels suchte ich mir den weiteren Weg aus dem Reiseführer. Obwohl mir von dem einen Kellner, der aus Kurdistan kommt, die Angst vor bleihaltiger Luft genommen wurde, wollte ich doch erst einmal nach Norden an das Schwarzes Meer

Die Beschreibung im Führer klang zwar grausig, da jedoch dort wenig Touristen sein sollten, schien mir das wiederum ganz gut. Mit einigen Schwierigkeiten fand ich mich aus Istanbul heraus und wartete sehnsüchtig auf den ersten Blick aufs Meer. In Sile war ich dann am Meer angelangt. Fuhr weiter in östliche Richtung und mit jedem Kilometer fand ich die Landschaft schöner. Am Anfang zog sich die Straße durch hartlaubige Wälder. Dann durch freie Flächen mit Feldern. Und alles sehr hügelig. Kurz nach Karasu suchte ich mir wieder eine ruhige Ecke am Strand, als dann auch schon die Sonne unterging . Am nächsten Tag bin ich weiter über Amasra, sah zwischendurch wie man auch im Fluss fischen kann, bis östlich von Cide und hielt dann wieder Ausschau nach einem Nachtlager. Die ganze Strecke war eine herrliche Straße mit Ausblicken ins Land und aufs Meer. Immer am Schwarzen Meer entlang, mit ständigem hoch und runter und ohne großen Verkehr. Aber mit vielen Schlaglöchern.

Richtung Ankara

 

 

 

 

 

Mittel- anatolien

Am 24.6. trödele ich nun langsam Richtung Ankara. Für die reichlich 300 km habe ich viel Zeit, da ich erst am Montag dort sein will. So genieße ich das eine oder andere Flecken Erde. Es ist erstaunlich wie viele Berge es hier gibt. Eigentlich bin ich bis jetzt nur durch Gebirge gefahren. Um mir herum sind knapp 2000-ender und ich fahre offensichtlich durch ein Wintersportgebiet. Für mich war Türkei bisher nur Baden und trockene Ebene. Durch tiefe Täler fahre ich und komme mir z.T. vor wie im Schwarzwald. Kiefernwälder. Und oben auf dem Pass nur noch Krüppelkiefern. Es ist frisch.  Aber 15 min. später ist man schon wieder auf einer sehr warmen Hochebene (ca. 800m). Oft sieht man hier und da ein Auto im Schatten eines Baumes stehen und daneben picknicken die Insassen. So fuhr auch ich nicht lange und sucht mir ebenfalls ein sonniges und schattiges Eckchen abseits der Straße. Ich hatte nun mal etwas mehr Zeit, genoss die untergehende Sonne und habe nun meine Webseiten auf Vordermann gebracht. Als alles fertig war merkte ich, wie die Batterie immer schwächer wurde. Das Auto sprang nicht mehr an. Zuviel des Guten abgezapft. Aber gerade aus diesem Grund habe ich immer einige Meter bergab vor mir und so wurde mir nicht bange. Nur etwas ungewiss war es schon. Wir werden es am nächsten Morgen sehen. Ich bekam am nächsten Morgen noch mehr zu sehen. Gerochen habe ich es schon. Aber nicht gesehen. Benzin lief aus. Der Einfüllstutzen zum Tank war leck. Die Schellen waren total verrostet. Mit Röteldraht habe ich alles erst einmal notdürftig geflickt. Dann mit dem Auto bergab. Er sprang an. Eine halbe Stunde fahren. Und dann ist die nächste Werkstatt meine. eigentlich bin ich bei Zeiten raus, um mehr vom Tag zu haben und nun ist die Zeit wieder weg. Anschließend fuhr ich nach Ankara. Über zwei Stunden war ich auf Geldsuche. Die türkischen Lira bekommt man ja überall. Aber ich wollte noch 500 Dollar und da ging nichts mehr. Die Türken sitzen auf den Dollars wie die Henne auf dem Ei. 

Ich brauchte jetzt ein Bier. Und Kinderarbeit scheint hier normal zu sein. Wie der Boss stellte sich der Stift (sh. rechts) im laden auf und fragte, ob ich ein Foto machen will. Es war nun schon spät am Nachmittag geworden und ich wollte noch etwas einkaufen. So hatte ich wenig Zeit für Ankara. Aber es ist eine neue Stadt und es gab auch wenig Sehenswertes. Dicke Luft. Es roch hier überall nach Diesel. Smog. So kam ich auf der Suche nach einem Laden an einem Internetcafe vorbei, daß ich eigentlich auch suchte und wollte meine neuen Webseiten abschicken. Aber das Cafe war doch etwas lahm. Nur zwei PC mit CD-ROM. Der erste zu langsam und abstürzend. Der Zweite vom Boss auch langsam und nervend. Und so brach ich das Uploaden dann ab. Noch einkaufen und raus aus der Stadt.

In den letzten Tagen habe ich mich mal ein wenig um die Kultur gekümmert und war in Hattusa , Zelve und Göreme . Hattusa ist eine alte Stadt der Hethiter, die ihren Ursprung 17. Jh. v. Chr. hatte. Im 16. Jh. v. Chr. eroberten sie Babylon und sie waren 400 Jahre recht mächtig.

In Zelve und Göreme gibt es alte Siedlungen zu sehen. Die Behausungen sind in den Fels eingeschlagen. Es ist schon imposant wie die Menschen die Felsen ausgehöhlt und zu richtigen Häusern mit Decken gemacht haben. Bis in die 50-iger Jahre haben hier noch Menschen gelebt. Vor allem sehr friedlich miteinander, als Christen oder Moslems.

Dann wollte ich eigentlich in einem Ritt bis nach Bitlis und mir mal ein Platz für die Wäsche suchen. Das Land wurde immer karger und bei Kayseri lag noch Schnee auf den Bergen. Leider keine Fotos, die Akkus waren noch nicht aufgeladen. Nun in Kayseri bekam ich dann doch noch meine Dollars. Aber unter starker Hilfe eines Türken, der mir dann noch das Serum für meine 2. Spritze gegen Diffterie besorgen helfen wollte. Aber erfolglos. Als separates Serum ist es nicht zu erhalten. Mal sehen, vielleicht dann im Iran. 

Kurdistan In einem Gewaltritt fuhr ich dann bis in die Gegend von Bitlis. Ich fuhr ständig wie auf einer Hochebene, in einer Höhenlage zwischen 1300m und 1700 m. Die Landschaft ist nun doch recht karg geworden und nur in vereinzelten Regionen, Tälern waren kleine Dörfer und es grünte um sie herum. Aber viel Landwirtschaft in dieser Gegend.

Und immer wieder Kontrollposten der Türkischen Armee. Das fing kurz vor Bingöl an und man hatte den Eindruck die Türkei besetzt sich selbst. Straßensperren. Panzer. Schützenwagen. Auf den Bergen Soldaten. Ich bin immer non Stop durch die Straßensperren gekommen. Erst an der Sechsten wurde ich angehalten. "Passport." -  "Folgen Sie mir mit Auto." - "Fahren Sie an den Straßenrand." - "Kommen Sie mit." Ich denke, daß das so die Anweisungen waren, denn es wurde anfangs nur Türkisch gesprochen. Bis dann ein Soldat mit blauer Baskenmütze kam und ebenso wie ich gebrochenes Englisch sprach. Im Schatten saß dann lässig der aufführende Uffz. Jungscher Spund. Und nach einigen obligatorischen Fragen konnte ich weiter. Ich kam im Dunkeln an und es bereitete mir etwas  Schwierigkeiten einen abbiegenden Feldweg zu finden. 

Ich war nun nahe dem Vansee und bin zuerst hinauf zu einem erloschenen Vulkan, dem Nemrut Dag. Der Krater hat einen Durchmesser von 5 km und ist seit 550 Jahren erloschen.  Oben auf dem Kamm wieder Posten. Wieder wurde ich angehalten und der Soldat wollte mir irgendetwas erklären. Ich glaubte erst einmal, da man eine permit braucht und stellte mich dumm. Er sagte immer was von bakkan, Ankara, Helmut Kohl und wieder bakkan. Zwischendurch zeigte er in meinem Reiseführerwörterbuch noch auf Luftpost und für mich war dann alles unklar. Aber ich durfte dann endlich weiter und mich frei im Krater bewegen. Bei der Abfahrt kam mir dann eine riesige Autokolonne entgegen.

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