Nach Ankara           Ankara

   Werksatt

Cankiri war mein Ziel. Nach einem etwas unsinnigen Herumirren in Cankiri fand ich dann auch die Tankstelle. Dort war eine Fiatwerkstatt und die war damit gemeint. Nun gut. Ich ging in die Werkstatt und sprach mir meinem little-bit-Englisch einfach jemanden an. Und er schien mich wohl zu verstehen und meinte auf Türkisch, was ich zu verstehen schien, daß ich erst einmal in die Werkstatt fahren soll. Ich fuhr die Möhre hinein und eine Gruppe von wohl fast 10 Männern erwarteten mich erstaunlicherweise. Ich erklärte nochmals mein Problem, als ich in Deutsch von einem meiner Nachbarn angesprochen wurde. Er fragte was sei und ich erklärte es ihm. Daraufhin dolmetschte er nochmals in Türkische. Das Problem war erkannt. Mein Dolmetscher meint bloß, es sei wohl der Tank. Der Meinung war ich nicht, aber er hatte recht, wenn das zuträfe, wäre das Problem größer.  Nun gut ein Mechaniker machte sich an die Arbeit und nach einiger Zeit, da es doch etwas länger dauern würde, fuhr er das Auto nach draußen. Aber er machte nicht nur mein Auto, sondern scheinbar noch zwei drei andere nebenher. Und so war er mal da und mal nicht. Ich räumte mittlerweile das Auto aus. Klappe die Sitzbank um. Und schaffte Platz. Er versuchte vieles und bekam dabei eine Schraube nicht ab. Dann eine Zweite. Und dann war er weg. Nun die erste bekam ich auch nicht ab. Aber dafür die Zweite.

Nun kam auch wieder mein Dolmetscher und wir unterhielten uns ein wenig. Er war 19 Jahre in Deutschland arbeiten. In Berlin. Und ist seit einigen Jahren wieder in der Türkei. Er würde gern wieder einmal nach Deutschland fahren, aber er bekommt kein Visum. Das war für mich unklar. Er sagte, ja das deutsche Konsulat gibt ihm kein Visum. So kamen wir nahe an die Politik. Er verstand es nicht, da er doch so lang dort gelebt und gearbeitet hat.

 Ich ging rauchen, während das Benzin in das Auffangbecken tröpfelte. Nach einer viertel Stunde kam er wieder. Und sah die Fortschritte und ging weiter ans Werk. Er nahm den ganzen Stutzen heraus und untersuchte ihn auf ein Leck. Er war in Ordnung. Und so dauerte es nicht mehr lange, daß der Gummischlauch gereinigt war und ein neuer Versuch der Dichtheit gestartet wurde. Es sah nun alles ganz gut aus. Bevor ich schon wieder alles zusammenschrauben wollte, meine er erst einmal tanken. 

Die Tankstelle war ja nicht weit. Ich fuhr tanken und versucht dem nur türkisch sprechenden Tankwart klar zu machen, nur zehn Liter, denn ich habe keine Lust, noch mal den halb Tank auslaufen zu lassen. Es dauerte aber er verstand. Auch wenn er die 10 Liter dann verschlafen hat, aber der Stutzen war dicht und ich sagte, daß er nun auch full machen kann. Als ich bezahlte wollte er mir unbedingt noch ein Tee aufdrängeln. Ich kam nicht drum herum. Und setzte mich auf eine Sessel und wartete auf den Tee. Unterhaltung unmöglich, da er weder Deutschland, noch Germany verstand. Auf die scheinbare Frage, wo ich herkomme, kamen wir nur zu einem befriedigenden Erfolg, als ich im französisch Allemane sagte.

Nun kann man sich vorstellen, daß das Warten auf den Tee nun nicht in ein Überschlagen der Satz ausartete. Er spricht Türkisch und ich verstand nichts. Erst als er mit dem Fuß zuckte, meinte ich es gehe um Fußball und brachte mein Fachwissen ein. Galasataray! Und sofort leuchtende Augen. Jetzt hieß es nur noch int. Slogans los zu werden. UEFA. Champion. Arsenal London. Das half wirklich weiter, um die Augen zum Leuchten zu bringen und das Gespräch zu erhalten. Endlich kam der Tee und auch noch 4 weitere mich nicht verstehenden Gesprächspartner. Alles sprach Türkisch. an schaute mich an und erwartete eine Antwort. Lustig. Aber wie soll ich antworten. Wenn sie es in Englisch versuchen würden, wäre die Wahrscheinlichkeit zwar nicht viel, aber etwas größer. Aber in Englisch konnten sie nur nach meinen Namen fragen. Please und Thank You verstanden sie schon nicht mehr.

 So kam es dann, daß der Tee alle war und wir freudig uns verabschiedeten Ich mir meinen minimalen Türkisch - alasmaldik und sie mit einem freudigen güle güle. Ich solle sofort wenn ich fertig bin in der Werkstatt zurück kommen und wieder Tee trinken. Mein Gott, warum denn, wenn wir nicht zu sagen haben oder besser wenn wir uns nicht verstehen. Aber das scheint eine Art von Freude und Gastfreundschaft zu sein. Keine Messerstecher.

Ich hatte auch die ganze Zeit vor der Werkstatt mein Zeugs liegen. Zumindest die Box und die Gitarre. Es ist nichts weg gekommen. Warum soll es auch hier anders als in Deutschland sein. Unsere permanenten Vorurteile.

Nun ich kam zurück und sagte alles OK. Mein Mechaniker baute alles zusammen. Hinterher bemerkte ich doch nicht. Aber da ich aufpasste was er machte, konnte ich alles noch mal kontrollieren. Es fiel mir nur erst nach 20 km ein. Es ist aber kein Schaden entstanden. Dann bezahlen. 3.000.000 Lira. ich gab ihm 4. Er wollte sie nicht. Ich mußte sie ihm fast aufdrängeln.

 

zurück